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Schon sehr früh war mir klar, dass ich dem
Schalker Gastspiel in Dresden nicht beiwohnen werden würde. Eine
Woche vor unserem Jahresurlaub quer durchs Land nach Sachsen zu
dingeln, war selbst mir zu viel. Da passte es ganz gut, dass
mich kurz nach meiner Entscheidung zum Schalker Auswärtsspiel
Ricos Nachricht mit einer spannenden Alternative erreichte.
Gemeinsam mit Tommy und Mariano würde er sich für das
Auswärtsspiel des FC Union beim BVB auf den Weg gen Westen
machen. Da musste ich nicht lange überlegen und kurzerhand hatte
ich eine Nachricht mit dem entsprechenden E-Ticket im Anhang auf
meinem Telefon. Am Spieltag selbst begann ich dann leicht zu
zweifeln, als ich die Stadtgrenze Dortmunds, die ersten
Schwach-Gelben und zugleich das Westfalenstadion passierte.
Immerhin konnte ich aufgrund meiner frühen Anreise in einer
ruhigen Wohngegend ohne große Probleme parken und mich
anschließend in Richtung Hauptbahnhof bewegen. Auf halber
Strecke traf ich die Berliner Reisegruppe und zusammen ließen
wir uns im erstbesten Lokal am Platz nieder.
Bei traditionell griechischem Essen
(Taxiteller!) und kalten Getränken, stimmten wir uns auf die
anstehende Partie des zweiten Spieltags der Bundesliga ein.
Während wir einiges zu berichten und zu erzählen hatten,
marschierten Freund und Feind an uns vorbei. Immerhin konnte ich
die dominierende gelb-schwarze Plage in guter Gesellschaft
weitestgehend ausblenden. Was blieb einem auch anderes übrig.
Zumindest vor dem Spiel musste man die Stimmung hochhalten, da
im Stadion selbst nicht viel Gutes wartete. Seit dem
Bundesligaaufstieg 2019 hatte der FCU sechs Partien bei den
Zecken absolviert und konnte in diesen noch keinen Punktgewinn
feiern. Die einzigen Teilerfolge im Westfalenstadion verbuchte
man im Pokal. 2016 und 2018 spielte man als Zweitligist jeweils
in der 2. Runde bei der großen Aktiengesellschaft und trug die
Partien in die Verlängerung (2018) und sogar ins
Elfmeterschießen (2016). An der ersten Ausgabe nahm ich teil und
begleitete eine Rekordzahl von rot-weißen Auswärtsfahrern. Ein
Spiel an dessen Stimmung und Verlauf ich mich noch heute gerne
erinnere.
Die Begegnung im Ligaalltag reihte sich
jedoch wieder in die Misserfolge der vergangenen Spielzeiten
ein. Nachdem Union mit einem Heimsieg gegen Stuttgart in die
Saison gestartet war, begleiteten 3.300 Unioner ihre Mannschaft
und füllten den geräumigen Gästeblock nur zu gut 40 Prozent. Man
kann wohl ganz neutral feststellen, dass die große Euphorie in
Berlin-Köpenick mittlerweile dem normalen Liga-Trott gewichen
ist. Die Stimmung im Stehplatzbereich des Gästeblocks, an dessen
Rand wir uns postierten, war jedoch ansprechend. Die Dortmunder
Südtribüne suchte indes noch immer ihre Fahne, schaffte es aber
trotzdem mit einer Choreo ins Spiel zu starten. Das lief nicht
wirklich reibungslos, war nicht ganz verkehrt und am Ende
nichts, was man lange in Erinnerung behält. Ähnlich sah das beim
Spiel selbst aus. Zumindest aus Sicht der Eisernen. Man wehrte
sich tapfer gegen den Champions League-Teilnehmer, hatte in
diesem Duell aber das Nachsehen. Vorne blieb man harmlos und
fraß hinten drei Gegentreffer (44., 58. und 81.). So bleibt zu
hoffen, dass die Berliner im kommenden achten Anlauf endlich
drei Punkte aus Dortmund entführen.
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